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23. Bremer Behindertenparlament

Am 28. November fand das 23. Bremer Behindertenparlament in der Bürgerschaft statt. Annähernd 300 Abgeordnete und Gäste nahmen in diesem Jahr teil. Präsident des Behindertenparlaments war Uwe Lange, scheidender Werkstattrat der Werkstatt Bremen. Unterstützt wurde er von Martina Dammaschke (Elbe-Weser-Werkstätten) und Florian Grams (AK Protest).

Im Anschluss an die einleitende Rede von Uwe Lange begrüßte der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber, als „Hausherr“ die Anwesenden und nahm in seiner Rede auch inhaltlich zu den vorliegenden Anträgen Stellung.

Der nächste Tagesordnungspunkt war eine Neuerung: Bis zur Mittagspause stand das Schwerpunktthema: „Bessere Gesundheitsförderung für Menschen mit Behinderung in Bremen und Bremerhaven“ im Mittelpunkt. Hierzu sprach zunächst Gerd-Rüdiger Kück, Staatsrat bei der Senatorin für Gesundheit, ein inhaltliches Grußwort, in dem er u. a. Fortschritte bei der Realisierung des Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung in Aussicht stellte und auf Bemühungen des Gesundheitsressorts hinwies, die Zustände in der Psychiatrie in Bremen weiter zu verbessern. Dr. Joachim Steinbrück, Behindertenbeauftragter des Landes Bremen, betonte in seinem Statement, wie wichtig es ist, dass das Gesundheitswesen speziell auf die Belange von Menschen mit Behinderung eingeht, und welche große Bedeutung dabei der Barrierefreiheit und der behindertengerechten Ausstattung von Arztpraxen und in Krankenhäusern. Für eine umfassendere und gezieltere Diagnose und Beratung sei auch unerlässlich, dass das MZEB endlich verwirklicht werde.  Dr. Burkhard Mehl, früherer Leiter des Pädiatrischen Instituts (Kinderzentrums) Bremen, erläuterte, dass bald mit der Umsetzung des „Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung“ zu rechnen sei. Hierzu gab auch Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin der Ärztekammer Bremen, einige Hinweise. Abschließend nahm der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen, Dr. Jörg Hermann umfassend zu den Beschlussvorlagen Stellung und warb besonders um Verständnis dafür, dass eine vollständige Barrierefreiheit als Voraussetzung für die Zulassung einer kassenärztlichen Praxis, nicht so einfachumzusetzen sei und für die Ärzte auch eine besondere finanzielle Herausforderung darstellt.

Vier von insgesamt zehn Beschlussvorschlägen wurden zu diesem Schwerpunktthema noch vor der Pause diskutiert und – teilweise mit Änderungen – mehrheitlich beschlossen:

 

BV 1:               Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv – Menschen mit Beeinträchtigungen in der SPD–Landesorganisation Bremen

Thema:          Belange behinderter Menschen verstärkt in die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen aufnehmen

Redner:         Abgeordneter Udo Schmidt

 

BV 2:              Fraktion der Elbe-Weser-Werkstätten

Thema:          Bearbeitungsfristen für Anträge auf Hilfsmittelfinanzierung bundeseinheitlich gesetzlich regeln

Redner:         Abgeordneter Heiko Blohm

 

BV 3:              Fraktion der Elbe-Weser-Werkstätten

Thema:          Medikamentenbeipackzettel – bitte verständlich!

Redner:         Abgeordneter Marcel Wölk

 

BV 4:              Fraktion EXPA – Menschen mit psychosozialen Gesundheitsproblemen

Thema:          Inklusion für Menschen mit psychosozialen Gesundheitsproblemen verbessern

Rednerin:      Abgeordnete Heike Oldenburg

 

Nach der Mittagspause gab es eine sehr spannende Debatte zum Antrag von Schüler*innen des Schulzentrums-Neustadt und der Fraktion „Wir sind die Aktiven und reden mit“. Der Antrag hat das Ziel, den Schwerbehindertenausweis“ in „Teilhabepass“ umzubenennen, weil aus Sicht der Schüler*innen der Begriff „schwerbehindert“ diskriminierend sei. Der ehemalige Staatsrat für Soziales, Horst Frehe, und andere Abgeordnete sprachen sich gegen eine Umbenennung aus, weil es wichtig sei, zur Schwerbehinderung als Grund für den Ausweis und für eine Unterstützung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu stehen. Dennoch wurde der Antrag mit einer knappen Mehrheit und bei einigen Enthaltungen angenommen. In der Praxis sieht es so aus, dass es bereits einen Beschluss der Bremischen Bürgerschaft gibt, dass Bremen sich im Bundesrat für eine Umbenennung des Schwerbehindertenausweises einsetzen soll. Die Entscheidung wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Die weiteren Beschlussvorlagen BV 6 bis BV 9 wurden nach kurzen Diskussionen mit breiten Mehrheiten beschlossen. Der BV 10 Der BV 10 wurde nach längerer intensiver Diskussion vom Antragsteller zurückgezogen und wird zu einem späteren Zeitpunkt an geeigneter Stelle weiter diskutiert.

BV 5:              Fraktion Werkstufe Schulzentrum Neustadt u. WIR sind die Aktiven…“

Thema:          „Schwerbehindertenausweis“ in „Teilhabepass“ umbenennen

Redner:         Abgeordneter Lukas Hinz

 

BV 6:              Fraktion AG Selbstbestimmte Behindertenpolitik der LINKEN Bremen und Interessengemeinschaft Schwerbehinderte im DGB Bremen

Thema:          Einrichtung von Programmen zur trägerunabhängigen Peer-Arbeit

Rednerin:      Abgeordnete Imke Heuer

 

BV 7:              Fraktion Interessengemeinschaft Schwerbehinderte im DGB Bremen

Thema:          Wahlrecht für Alle!

Rednerin:      Abgeordnete Imke Heuer

 

BV 8:              Fraktion der Werkstattbeschäftigten Bremen

Thema:          Bezahlbarer behindertengerechter Wohnraum

Rednerin:      Abgeordnete Maren Strohmeier

 

BV 9:              Fraktion Psychiatriekritische Gruppe

Thema:          Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung

Redner:         Abgeordneter Jürgen Karwath

 

BV 10:            Fraktion Psychiatriekritische Gruppe

Thema:          Zustände in der stationären Psychiatrie

Redner:         Abgeordneter Jürgen Karwath

 

Die gefassten Beschlüsse wurden vom Büro der LAGS mit der Bitte um Stellungnahme bis zum 31.03.2018 an die zuständigen Senatsressorts weiter geleitet.

Zum Abschluss dankte Uwe Lange in seiner Funktion als Präsident des Behindertenparlaments den Abgeordneten für die gute Zusammenarbeit und verabschiedete die Teilnehmenden bis zum 26. Bremer Protesttag im Mai 2018 und bis zur 24. Sitzung des Behindertenparlaments im Dezember 2018.

Über das 23. Bremer Behindertenparlament wurde ausführlich im Bremer Regionalfernsehen (Buten un Binnen, RTL regional), auf Radio Bremen Hörfunk (Bremen 1, ENRGY Bremen), im Internet (Kobinet) und Printmedien (Weser-Kurier) berichtet.

Eine ausführliche Dokumentation des 23. Bremer Behindertenparlaments liegt inzwischen vor und ist über die LAGS Bremen erhältlich (Tel.: 0421 / 38 777 – 14, E-Mail: info@lags-bremen.de).

1. Begrüßung

Der Präsident des Behindertenparlaments begrüßt die Abgeordneten und Gäste. Der Präsident ist Herr Uwe Lange.

2. Grußworte

Der Präsident der Bremischen Bürgerschaft Herr Christian Weber, begrüßt die Abgeordneten und Gäste des 23. Bremer Behindertenparlaments

3. Gesundheitsförderung für Menschen mit Behinderung in Bremen und Bremerhaven verbessern

Dazu sind eingeladen:

  • Gerd-Rüdiger Kück, Staatsrat für Gesundheit
  • Dr. Joachim Steinbrück, Landesbehindertenbeauftragter
  • Dr. Burkhard Mehl zum Medizinischen Zentrum für Erwachsene mit geistiger/und oder mehrfacher Behinderung (MZEB)
  • Dr. med. Jörg Hermann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen
  • Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin der Ärztekammer Bremen

Beschlussfassungen zum TOP 3
Die Vorschläge werden vorgestellt von:

BV 1:Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv – Menschen mit Beeinträchtigungen in der SPD–Landesorganisation Bremen
Thema:Belange behinderter Menschen verstärkt in die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen aufnehmen
Redner:Abgeordneter Udo Schmidt
BV 2:Fraktion der Elbe-Weser-Werkstätten Bremerhaven
Thema:Bearbeitungsfristen für Anträge auf Hilfsmittelfinanzierung bundeseinheitlich gesetzlich regeln
Redner:Abgeordneter Heiko Blohm
BV 3:Fraktion der Elbe-Weser-Werkstätten Bremerhaven
Thema:Medikamentenbeipackzettel – bitte verständlich!
Redner:Abgeordneter Marcel Wölk
BV 4:Fraktion EXPA – Menschen mit psychosozialen Gesundheitsproblemen
Thema:Inklusion für Menschen mit psychosozialen Gesundheitsproblemen verbessern
Redner:Abgeordnete Heike Oldenburg

Im Anschluss wird eine Pause gemacht.

4. Weitere Beschlussvorschläge der Behindertenparlamentarier

Es werden weitere Vorschläge von behinderten Menschen vorgestellt. Diese sind den Behindertenparlamentariern im Moment besonders wichtig. Das Behindertenparlament berät dann über die Vorschläge und stimmt darüber ab.
Die Vorschläge werden vorgestellt von:

BV 5:Fraktion „Werkstufe Schulzentrum Neustadt“ u. „WIR sind die Aktiven…“
Thema:„Schwerbehindertenausweis“ in „Teilhabepass“ umbenennen
Redner:Abgeordneter …
BV 6:Fraktion AG Selbstbestimmte Behindertenpolitik der LINKEN Bremen und Interessengemeinschaft Schwerbehinderte im DGB Bremen
Thema:Einrichtung von Programmen zur trägerunabhängigen Peer-Arbeit
Redner:Abgeordneter Florian Grams
BV 7:Fraktion Interessengemeinschaft Schwerbehinderte im DGB Bremen
Thema:Wahlrecht für Alle!
Redner:Abgeordneter Petra Gresser
BV 8:Fraktion der Werkstattbeschäftigten Bremen
Thema:Bezahlbarer behindertengerechter Wohnraum
Redner:Abgeordnete Saskia Hoppert
BV 9:Fraktion Psychiatriekritische Gruppe
Thema:Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung
Redner:Abgeordneter Jürgen Karwath
BV 10:Fraktion Psychiatriekritische Gruppe
Thema:Zustände in der stationären Psychiatrie
Redner:Abgeordneter Jürgen Karwath

5. „Aktuelle Stunde“ der Behindertenparlamentarier

In der „Aktuellen Stunde“ werden verschiedene Beiträge, Aussagen und Fragen zu den Themen auftauchen, die behinderten Menschen unter den Nägeln brennen – frei nach dem Motto:
„Was wir den Politikern heute sonst noch zu sagen haben“

 6. Schlusswort des Präsidenten des 23. Bremer Behindertenparlaments

Uwe Lange verabschiedet die Behindertenparlamentarier und die Gäste des 23. Bremer Behindertenparlaments bis zum 26. Bremer Protesttag im Mai 2018.

Die Tagesordnung und die in diesem Jahr eingegangenen Beschlussvorlagen können hier bereits eingesehen werden:

Tagesordnung Behindertenparlament am 28 November 2017
23-01 Beschlussvorschlag Belange Behinderter im Gesundheitswesen berücksichtigen
23-02 Beschlussvorschlag Hilfsmittel
23-03 Beschlussvorschlag-Beipackzettel-bitte verständlich
23-04
Beschlussvorschlag EXPA- Inklusion von Menschen mit psychosizialen Gesundheitsproblemen
23-05 Schwerbehindertenausweis umbenennen
23-06 Beschlussvorschlag Peer Counseling
23-07 Beschlussvorschlag Wahlrecht für Alle
23-08 Bezahlbarer Wohnraum
23-09 Beschlussvorschlag Psychiatriekritische Gruppe – Arbeitsmöglichkeiten
23-10 Beschlussvorschlag Psychiatriekritische Gruppe – Zustände in der Psychiatrie