Protesttage

Seit 1993 organisiert der Arbeitskreis Bremer Protest jedes Jahr Anfang Mai den Bremer Protesttag – nah am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung am 5. Mai.
An diesem Tag setzen sich behinderte und nichtbehinderte Menschen sowie Organisationen von und für Menschen mit Behinderungen öffentlich für ihre Rechte und Teilhabe ein.
Höhepunkte sind die Demonstration durch die Innenstadt und die Kundgebung auf dem Marktplatz, die ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung setzen.

Menschen mit transparent vor dem Haus der Bremischen Bürgerschaft "Wir lassen uns nicht behindern"

Bremer Protesttage – Lautstark für Rechte, Teilhabe und Gleichstellung

Seit über 30 Jahren sind die Bremer Protesttage der Menschen mit Behinderungen ein fester Termin im Kalender der Stadt. Jedes Jahr Anfang Mai – in zeitlicher Nähe zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai – kommen Menschen mit und ohne Behinderung, Unterstützer*innen, Organisationen und Initiativen zusammen, um sichtbar und hörbar für gleiche Rechte einzutreten.

Was 1993 als einzelner Aktionstag begann, ist heute weit mehr: eine Bewegung, ein Netzwerk, ein politisches Signal. Die Protesttage stehen für gelebte Selbstbestimmung, für das Recht, überall dabei zu sein, und für die Überzeugung, dass Barrieren nicht nur aus Stufen und Türen bestehen, sondern auch in Köpfen und Strukturen.

Dauerbrenner: Diskriminierung und Barrierefreiheit

Diskriminierung im Alltag – ob auf dem Arbeitsmarkt, beim Wohnen, in der Freizeit oder in der Bildung – ist für viele Menschen mit Behinderung nach wie vor Realität. Barrierefreiheit bleibt ein zentrales Thema: fehlende Rampen, unzugängliche Bahnhöfe, unlesbare Informationen oder digitale Angebote, die nicht für alle nutzbar sind, schränken Teilhabe und Selbstbestimmung ein. Die Protesttage machen diese Missstände öffentlich und fordern Politik und Gesellschaft zum Handeln auf.

Inklusion braucht Taten

Inklusion ist mehr als ein Schlagwort. Es bedeutet, dass alle Menschen von Anfang an und gleichberechtigt in allen Lebensbereichen willkommen sind – in Schulen, Betrieben, Kultur und Freizeit. Auf den Protesttagen wird deutlich, wie groß die Lücke zwischen politischen Versprechen und gelebter Wirklichkeit noch ist.

Gerechte Bezahlung und Kosten

Viele Beschäftigte mit Behinderung arbeiten in Werkstätten oder in Jobs, die schlecht oder gar nicht tariflich bezahlt werden. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten. Immer wieder fordern die Protesttage faire Löhne, existenzsichernde Sozialleistungen und den Abbau finanzieller Hürden, damit niemand von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen bleibt.

Gegen Ausgrenzung und Rechtsruck

In Zeiten, in denen rechtspopulistische und menschenfeindliche Stimmen lauter werden, setzen die Bremer Protesttage ein klares Zeichen: Menschenrechte sind unteilbar. Vielfalt, Solidarität und Respekt sind die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft.

Ein Tag – viele Stimmen, viele Formen

Herzstück der Protesttage ist die Demonstration durch die Bremer Innenstadt mit anschließender Kundgebung auf dem Marktplatz. Redebeiträge, Musik, Performances und Infostände machen deutlich, wie vielfältig die Behindertenbewegung ist. Es ist ein Tag des gemeinsamen Protests, aber auch des Austauschs und der Begegnung – offen für alle, die sich für Gleichstellung und Barrierefreiheit stark machen wollen.


Die Bremer Protesttage sind damit weit mehr als ein jährliches Event. Sie sind ein dauerhafter Appell an Politik und Gesellschaft, Barrieren zu beseitigen, Diskriminierung zu bekämpfen und echte Teilhabe zu ermöglichen – das ganze Jahr über.